So lange an der Mosel Weinbau und Weinhandel betrieben wird, und das sind mehr als 2000 Jahre, ist es die Aufgabe der Schröter, den Wein im Fasse zu schroten. Das Wort "schroten" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet soviel wie rollen oder wälzen, schleifen und ziehen.
Das Schroten ging folgendermaßen vor sich: Man legte eine Schrotleiter über die Kellertreppe, anschließend wurde diese mit Fett eingerieben und das volle Fass - ca. 1.000 Liter; wog immerhin ca. 26 Ztr. - wurde längs auf die Leiter gerollt. Vor dem Kellereingang stand eine Haspel mit zwei dicken Hanfseilen an deren Enden je eine Klaue befestigt war.
Die beiden Klauen wurden an dem Fassboden links und rechts eingehakt. Nun begannen die Schröter oben am Kellereingang die Haspel in Bewegung zu setzen und das Fass wurde dann langsam nach oben gezogen. Von dort rollte man das Fass über einen Stich auf einen Rollwagen.
Vom Rollwagen ging es dann weiter zum Schiff. Umgekehrt schrotete man die vollen und leeren Fässer in den Keller. Die Fässer, die zum Transport gebraucht wurden, waren aus dickeren Dauben als die Lagerfässer, und nannte man Transportfässer. Diese Transportfässer wurden mit Birkenreifen umwickelt um die Fassdauben beim Rollen zu schonen.
Wer genießen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse. Salvator Dalí (1904-1989), span. Künstler
Kleinere, leichtere Fässer wurden u.U. auch zu zweit transportiert. Dabei nahm man sich eine Faßstange zu Hilfe, an welcher das Fass, mit Fasshaken befestigt, eingehangen wurde. Die Schröter legten sich dann die Fassstange mit dem daran hängenden Fass auf ihre Schultern und konnten dieses somit relativ schnell transportieren.
Als der hiesige Graf Johann III. von Sponheim im Jahre 1364 in unserer Stadt ein großes Zehnthaus baute - das Haus steht noch heute und ist der größte Profanbau (weltliche Baut) des Mittelalters an der Mosel - wurden die Stadtschröter ins Leben gerufen.
Mehr als 640 Jahre sind seither vergangen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts starb der Beruf des Schröters aus. Die moderne Kellertechnik brachte das Handwerk zum Erliegen. Als Traditionszunft halten wir heute die alten Bräuche lebendig und pflegen das vielfältige Zunftleben dieser Stadt.